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3. Forum „Das gute Geld – Investieren mit MehrWert“

Rendite einfahren und gleichzeitig etwas für die Umwelt oder eine bessere Gesellschaft tun? Ist das überhaupt möglich? Ja, sagen die Expertinnen und Experten des 3. Forum für nachhaltige Geldanlagen und grüne Banken, das am 7. November in Linz stattfand. Wie man Geld mit gutem Gewissen anlegt, welche nachhaltigen Gütesiegel es in der Finanzbranche gibt, und welche Rolle grüne Banken und ethische Aktien und Fonds dabei spielen, standen im Fokus der Informationsveranstaltung des Umweltcenters der Raiffeisenbank Gunskirchen und des Klimabündnis Oberösterreich.

Mit Geld kann man viel bewegen und manchmal noch viel mehr verdienen, doch kann man es heutzutage überhaupt mit gutem Gewissen investieren? Egal ob kleinere Beträge oder große Geldanlagen, mittels grünem Sparbuch und Umweltkonto, oder nachhaltigen Aktienfonds und Anleihen kann man sein Geld nachhaltig investieren, etwas für die Umwelt oder eine bessere Gesellschaft tun und gleichzeitig eine attraktive Rendite einfahren. Das Problem sind dabei allerdings die Bewertungskriterien. Welche nachhaltigen Gütesiegel es im Finanzbereich überhaupt gibt und wie es mit den Gestaltungsmöglichkeiten von Crowdfunding, grünen Banken und ethischen Fonds aussieht, stand beim 3. Forum „Das gute Geld – Investieren mit MehrWert“ im Mittelpunkt.  Zehn Expertinnen und Experten informierten am 7. November die zahlreichen Besucher in den Linzer Redoutensälen über nachhaltige Investments, alternative Geldanlagen im Immobilienbereich, Crowdfunding, Österreichs grüne Bankenlandschaft und ethische Aktien sowie Fonds.

Mit Geld Gutes bewirken

Schon wer ein Sparbuch besitzt, nimmt am internationalen Geldmarkt teil. Wer das ethisch verantwortlich tun will, kann Geld nach sozialen oder ökologischen Kriterien veranlagen. Solch ethisch orientiertes Investment ist aber nicht nur für Idealisten interessant, sondern sollte für jeden eigentlich selbstverständlich sein“, bringt es Dr. Markus Schlagnitweit in seiner Keynote zum Thema „Mit Geld Gutes bewirken“ auf den Punkt. Jeder Einzelne habe demnach als Geldanleger eine persönliche Verantwortung, aber auch Mitgestaltungs- und Steuerungsmöglichkeiten, um mit dem eigenen Geld Gutes zu tun.

Alternative Anlageformen gefragter denn je

Das Bewusstsein der Anleger, dass nachhaltige Investitionen Gutes bewirken und damit Investitionen in eine lebenswerte Umwelt bedeuten, ist stetig gewachsen: Waren es im Jahr 2014 noch 9,5 Mrd. Euro, wuchs das nach strengen sozialen und ökologischen Kriterien angelegte Vermögen im vergangenen Jahr in Österreich auf rund 21,8 Mrd. Euro. „Ethische und ökologische Anlagekriterien werden für Anlegerinnen und Anleger immer wichtiger. Geld anlegen wird damit zu einem Investieren mit Mehrwert, einem Investieren in eine bessere Zukunft für unsere Umwelt“, erklärte Dr. Hubert Pupeter, Gründer des Umweltcenters der Raiffeisenbank Gunskirchen im Rahmen der Veranstaltung. „Die Klimakrise ist inzwischen für uns alle spürbar. Eine effiziente und erfolgreiche Klimaschutz- und Umweltpolitik muss erste Priorität haben! Die ökologische Modernisierung der Infrastruktur und der Wirtschaft braucht enorme Investitionen und auch eine Transformation des Finanzbereichs. Investitionen in zentrale Klimaschutzprojekte wie in die Energie- und Mobilitätswende sind nachhaltig und haben einen ökologischen und sozialen Mehrwert“, hebt Klimaschutz- und Umweltlandesrat Rudi Anschober die Bedeutung von nachhaltigen Investitionen hervor. Als Österreichs erste grüne Bank ist es uns wichtig, die Menschen bestmöglich über nachhaltige Geldanlagen und alternative Investments zu informieren“, erläuterte Mag. Kristina Proksch, Leiterin des Umweltcenters. „Je Mehr jeder Einzelne darüber weiß und je umfangreicher man sich informiert, desto besser, und das gleich im doppelten Sinn: Besser für das eigene Geldbörserl und besser für die Umwelt! Darum veranstalten wir dieses Jahr bereits zum dritten Mal gemeinsam das Forum ‚Das gute Geld‘. Denn Geld hat große Gestaltungsmacht und gemeinsam können wir etwas bewegen“, erklären die beiden Veranstalter Kristina Proksch und Mag. Norbert Rainer, Chef des Klimabündnis OÖ. „Wir geben dem Geld ein Mascherl: Da ja Geld angeblich die Welt regiert, lässt sich damit auch der Klimaschutz forcieren,“ freut sich Rainer darüber, dass auch in der Finanzwirtschaft zunehmend der Klimaschutzgedanke Einzug hält   

Grüne Gütesiegel, Crowdfunding und Co.

Wie Crowdfunding global und lokal funktioniert erklärten DI Fritz Fessler, von der Genossenschaft für Gemeinwohl und Mag. Susanne Hasenhüttl von ÖGUT, der österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik. „Crowdfunding für Gemeinwohl ist eine Möglichkeit, gemeinsam Gutes zu finanzieren. Neben dem guten Gewissen etwas Sinnvolles mit ermöglicht zu haben, bietet Crowdfunding auch eine Verzinsung der Investition bei überschaubarem Risiko„, betonte Fessler in seinem Kurzimpuls. Sinnvoll investieren – unter diesem Motto bietet die Crowdinvesting-Plattform Crowd4Climate Investment-Möglichkeiten in Klimaschutzprojekte in den sog. Entwicklungsländern. „KleinanlegerInnen haben so die Möglichkeit, ihr Geld sinnvoll und nachhaltig anzulegen. Gleichzeitig leisten sie mit ihrem Geld einen Beitrag zum Klimaschutz“, ergänzt Hasenhüttl.

Dass sich sozial und ökologisch verantwortungsvolles Investieren lohnt, erläuterte Mag. Uli Krämer Leiter des Portfoliomanagements der KEPLER-FONDS Kapitalanlagegesellschaft, in seinem Impulsvortrag „Ethik und Aktien!?“: „Grüne Geldanlage bekommt durch die Klimadebatte starke Aufmerksamkeit und wird durch EU-Initiativen für ein nachhaltigeres Wirtschaften zusätzlich angeschoben. Sozial und ökologisch verantwortungsbewusst zu investieren bedeutet nachweislich auch keinen Nachteil bei den Ertragschancen.“

Im Kurzimpuls „Grüne Gütesiegel in der Finanzwelt“ wurde über verschiedene aktuelle Entwicklungen auf europäischer Ebene im Bereich nachhaltiger Finanzen diskutiert.

Der EU Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums stellt einen wichtigen Schritt zur Standardisierung und Identifizierung nachhaltiger Wirtschaftsaktivitäten dar. Die damit einhergehende Transparenz sollte einen Beitrag zu einem nachhaltigeren Finanzsektor leisten. Die Verantwortung für den dringlich geforderten ‚schnellsten ökonomischen Wandel in der Menschheitsgeschichte‘ wird jedoch weiterhin den KonsumentInnen überlassen“, erklären Mag. Raphael Fink vom Österreichischen Umweltzeichen und MMag. Christian Loy, Autor des Spargutbuches des VKI. In dem Impulsvortrag wurden die verschiedenen Labels im Finanzbereich vorgestellt – so etwa das Österreichische Umweltzeichen oder das EU Ecolabel.

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Geschrieben von Umweltcenter der Raiffeisenbank Gunskirchen

Mit der Gründung des Umweltcenters im Jahr 2012 legte die Raiffeisenbank Gunskirchen, als regional stark verankerte und eigenständige Genossenschaftsbank, den Fokus auf soziale, ökologische und nachhaltige Finanzierungen und Veranlagungen. Die vom Umweltcenter finanzierten Projekte reichen vom ökosozialen Wohnbau über Biomasse, Recycling, Windkraft und die Errichtung von Photovoltaikanlagen bis hin zur Null-Prozent-Finanzierung für E-Autos oder ökologisches Bauen. Im Jahr 2018 sind 34,48 Mio. Euro in nachhaltige und ökologische Projekte investiert worden. Mit nachhaltigen Umwelt-Sparbüchern, Umwelt-Konten und Anlageprodukten wie den Sonnenbausteinen sowie zahlreichen institutionellen Anlegern und Partnern wie Grüne Erde, Biogena uvm. erreichte das Umweltcenter im vergangenen Geschäftsjahr 2018 ein Gesamtvolumen von 75,15 Mio. Euro. Die Raiffeisenbank Gunskirchen beschäftigt aktuell 52 Mitarbeiter in fünf Bankstellen, wovon sechs im Umweltcenter tätig sind.
Weitere Informationen unter www.umweltcenter.at

2 Kommentare

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  1. Selbstverständlich begrüßt Option nachhaltige Investments, auch wenn aus meiner persönlichen Sicht Fonds & Co generell nicht unbedingt positive Auswirkungen auf die globale Gesellschaft haben. Aber: Wenn schon investieren, dann doch bitte nachhaltig.

    Es würde mich freuen, wenn das offensichtliche Engagement des Umweltcenters Schule macht und auch der Gesamtkonzern Raiffeisen (inkl. Agrana & Co) künftig nachhaltig agieren würde. Bis dahin gibt es übrigens keine ausschließlich „grüne Bank“ in Österreich, auch wenn der Begriff freilich nicht rechtlich geregelt ist.

  2. Als nähere Info habe ich diese Rückmeldung erhalten:

    Danke für die Prüfung Herr Melzer! Ich verstehe natürlich Ihr Anliegen, die Qualität der Meldungen hoch zu halten!

    Das Umweltcenter ist als Bank in der Bank mit einem eigenen Rechnungskreis wirklich die einzige Bank, die jeden eingelegten Euro nachhaltig veranlagt! Daher auch die Bezeichnung „grüne Bank“ Das ist in der Umweltgarantie verankert, nach deren Kriterien ausschließlich veranlagt wird! Das wird jährlich von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer kontrolliert! Nähere Informationen dazu finden Sie hier:
    https://www.umweltcenter.at/umweltgarantie/

    Die eigenständige Genossenschaftsbank der Raiffeisenbank Gunskirchen hat 2012 trotz massivem Gegenwind aus dem Sektor das Umweltcenter gegründet, aus Überzeugung des Geschäftsleiters Dr. Hubert Pupeter, der damit seine Vision einer grünen Bank umsetzt!

    Ich würde mich freuen, wenn Sie sich das Umweltcenter noch einmal näher ansehen! Sie sind wirklich Pioniere in Österreich, die sich nicht nur ein grünes Mascherl umhängen!

    Bettina Jaksch-Fasthuber für das Umweltcenter der Raiffeisenbank Gunskirchen

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