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Biodiversität der Almen nachhaltig sichern!

Je nach Höhenlage findet im Mai und Juni wieder der alljährliche Almauftrieb statt. Damit die Almen weiterhin in all ihrer Vielfalt bestehen können, fordert der naturschutzbund  eine nachhaltige und zukunftswürdige Förderpraxis.

Die jahrhundertealte Form der Landnutzung nimmt etwa ein Fünftel der Fläche Österreichs ein. Traditionell bewirtschaftet sichert die Almwirtschaft vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten das Überleben. Arnika und Enzian, Apollofalter und Alpensalamander finden dank des entstandenen Mosaiks an Almwiesen mit Bachläufen, Böschungen und Randstrukturen inmitten der Bergwälder eine Heimat. Artenreiche Almen haben eine höhere Wasserspeicherfähigkeit, beugen Erosion vor und laden uns Menschen zur Erholung ein. „Damit Almen mit ihren zahlreichen Vorzügen in einem guten Zustand aufrechterhalten werden können, müssen sie weiterhin bewirtschaftet werden. Das muss aber in einer ausgewogenen Nutzungsintensität geschehen“, so Roman Türk, Präsident des Naturschutzbundes.

Was den Almen zu schaffen macht

Klimakrise, Artenschwund und Verlust der landschaftlichen Vielfalt – die nachhaltige Nutzung von Almflächen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Der noch immer übliche freie Weidegang und die intensivierte Nutzung mit Düngung gefährden jedoch die alpine Biodiversität. Während bisher extensiv bewirtschaftete (artenreiche) Weiden in ungünstigen Lagen aufgegeben werden und verbuschen, werden auf leichter bewirtschaftbaren Almen immer mehr Tiere aufgetrieben. Die Folgen daraus sind Überdüngung und Verunkrautung. Beides bedeutet einen Verlust an Biodiversität. Statt Blütenvielfalt dominieren nur mehr wenige Pflanzenarten. Trittschäden durch größere und schwerere Rinderrassen erhöhen außerdem die Erosionsgefahr. Fazit: Besonders sensible Bereiche der Hochlagen, die seltene und geschützte Pflanzenarten beherbergen, müssen daher vor Übernutzung geschützt werden.

Weidemanagement und Prämie – nachhaltig für Natur und Mensch

Mit der „Almwirtschafts-Position“ bekräftigt der Naturschutzbund, dass der gute ökologische Zustand der Almwiese ein Förderkriterium sein muss, um Artenvielfalt und Landschaftsbild zu erhalten. Darin wird gefordert, die Höhe der bestehenden Fördergelder durch die öffentliche Hand stärker an Biodiversitäts- und Nachhaltigkeitskriterien zu orientieren. Die Weidepflege mit Hilfe von Schafen und Ziegen, um Verheidung und Verbuschung einzuschränken, sowie der Erhalt der ganz besonders artenreichen Bergmähder müssen zielgerichteter unterstützt werden. Für eine ausgewogene Beweidung müssen sowohl die gelenkte Weideführung als auch der Schutz sensibler Bereiche zur Best Practice erklärt werden. Zu diesem Zweck sind Koppelhaltung oder Behirtung durch geschultes Personal unumgänglich. Maßnahmen, die auch aufgrund der zurückkehrenden Beutegreifer in Zukunft notwendig sein werden.

Jetzt umstellen auf eine zukunftsfähige Förderpraxis!

Österreich braucht eine nachhaltige Almbewirtschaftung, um die vielfältige alpine Pflanzenwelt und gesunde Böden mit hohen Wasserspeicherkapazitäten für die Zukunft zu sichern. Der Schlüssel dafür ist eine angemessene und ökologisch ausgerichtete Förderpraxis – allen voran mit der Einrichtung einer Biodiversitätsprämie und der Etablierung der gezielten Beweidung. Denn nur gesunde Almen sind nachhaltig für Mensch und Natur.

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