Report deckt doppeltes Spiel der Konzerne auf
Die zwei Biotech-Konzerne Corteva und Bayer haben in den letzten Jahren hunderte Patentanmeldungen auf Pflanzen angehäuft. Corteva hat 1.430 Patente – mehr als jeder andere Konzern – auf Pflanzen angemeldet, bei denen Methoden der Neuen Gentechnik eingesetzt wurden. Eine gemeinsame internationale Recherche von GLOBAL 2000, Friends of the Earth Europe, Corporate Europe Observatory (CEO), ARCHE NOAH, IG Saatgut – Interessensgemeinschaft für gentechnikfreie Saatgutarbeit und Arbeiterkammer Wien untersucht diese Patentierungsflut vor dem Hintergrund der aktuell diskutierten Deregulierung des EU-Gentechnikrechts mit drohenden Ausnahmen für Neue Gentechnik (NGT).
Corteva und Bayer kontrollieren Patentgeschäft in Landwirtschaft
Biotech-Konzerne wie Corteva und Bayer preisen Neue Gentechnik-Verfahren als ‚natürliche‘ Prozesse an, die nicht nachweisbar seien und daher von Sicherheitskontrollen und Kennzeichnungsvorschriften der Europäischen Union für gentechnisch veränderte Lebensmittel auszunehmen seien. Gleichzeitig bereiten sie weitere NGT-Patentanträge vor, um ihre technischen Innovationen abzusichern und dabei Schlupflöcher im Patentrecht auszudehnen.
Forderungen für eine vielfältige, klimafitte Landwirtschaft
Die durch Patente vorangetriebene Konzentration im Saatgutmarkt wird zu weniger Vielfalt führen. Die Klimakrise zwingt uns aber, auf klimaresistente Anbausysteme umzustellen, wobei nicht weniger, sondern mehr Vielfalt benötigt wird. Patente geben weltweit agierenden Konzernen die Kontrolle über Nutzpflanzen und Saatgut, schränken den Zugang zur genetischen Vielfalt ein und bedrohen die Ernährungssicherheit.„Immer mehr Patente auf Pflanzen sind ein Missbrauch des Patentrechts und gefährden den Zugang zu grundlegenden Ressourcen in der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion. Wir fordern, dass Schlupflöcher im europäischen Patentrecht im Bereich der Biotechnologie und Pflanzenzüchtung dringend geschlossen werden und klare Regelungen getroffen werden, die konventionelle Züchtung von der Patentierbarkeit ausschließen“, so Katherine Dolan von ARCHE NOAH. Pflanzenzüchter:innen brauchen Zugang zu genetischem Material, um klimafitte Nutzpflanzen zu entwickeln. Das bäuerliche Recht auf Saatgut muss sichergestellt werden.
„Neue Gentechnik in der Landwirtschaft muss weiterhin im Sinne des Vorsorgeprinzips geregelt werden. NGT-Pflanzen müssen ordnungsgemäß reguliert werden, mit einer Kennzeichnung und Sicherheitskontrollen zum Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt, um Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der gesamten Lieferkette für Konsument:innen und Landwirt:innen zu gewährleisten“, fordert Brigitte Reisenberger, GLOBAL 2000 Gentechniksprecherin.
Gemeinsam schaffen wir es, dass sich Lebensmittel aus NGT nicht unbemerkt in unsere Einkaufswägen schummeln!
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Alles zum Thema Neue Gentechnik findet ihr hier: https://www.global2000.at/neue-gentechnik
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