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Ökologische Dämmstoffe: Sind Naturfasern die Zukunft?

Ökologische Dämmstoffe

Der Klimawandel ist unumstritten und bewegt immer mehr Österreicher zu energiebewussten Gegenmaßnahmen. Laut einer Marktanalyse des Branchenradars belief sich die Nachfrage nach Dämmstoffen im Jahr 2018 zumindest auf über fünf Millionen Kubikmeter. Trotzdem fühlen sich einige Verbraucher bei der Auswahl geeigneter Dämmmaterialien durch Negativstimmen verunsichert, die die Umweltschädlichkeit von Dämmstoffen wie Styropor betonen. Kritiker fordern in diesem Kontext nachaltigere Dämmmaterialien, die ohne Mineralölbasis auskommen und auf nachwachsenden Rohstoffen basieren, sprich: ökologische Dämmstoffe. Werden wir in Zukunft auf Naturfasern setzen?

Energiebewusst ab der Herstellung

Wie unter dem Schlagwort Dämmmythen aufgeklärt, ist erwiesenermaßen der Verzicht auf Dämmung umweltschädlich. Obwohl Wärmeverbundsysteme hinsichtlich der Lebensdauer und Entsorgung schon länger das Fokusthema hitziger Debatten darstellen, ist das Recycling aus technischer Sicht kein Problem und die Dämmentscheidung in der Bilanz noch immer positiver zu betrachten als die Entscheidung dagegen. Obwohl sich Befürworter in dieser Hinsicht für etwaige Materialien aussprechen, stehen Dämmstoffe wie Mineralwolle und Styropor unter Zweiflern weiterhin in der Kritik.

Als Produkt der Erdöl-Raffinerie verbrauchen Polystyrol-Platten während des Herstellungsprozesses viel Energie und setzen im Falle eines Brandes umweltschädliche Giftstoffe frei, so meinen Kritiker. (Österreichische Dämmungen sind HBCD-frei.) Im Sommer ist außerdem von minderwertigem Wärmeschutz die Rede. Ähnliche Kritikpunkte gelten für steinbasierte Mineralwolldämmungen. Ökologische Dämmstoffe rücken bei vergleichsweise geringem Energiebedarf während der Herstellung als Alternativen in den Fokus. Insbesondere gilt die Aufmerksamkeit Naturmaterialien wie Zellulose, Kork, Hanf, Flachs und Holzfaser. Weil sie zu 100 Prozent recycelbar sind und sowohl für das Erdreich als auch Grundwasser weniger Risiken bergen, diskutieren Architekten die alternativen Dämmmaterialien längst als Baustoffe der Zukunft.

Neues Klima für die Architekturbranche

Trotz des bisher geringen Marktanteils gehen Experten wie der österreichische Energiesparverband angesichts der guten Isolierungseigenschaften ökologischer Dämmstoffe von hohem Zukunftspotenzial aus. Wie Architekten beschreiben, steigt in der österreichischen Gesellschaft einerseits der Anspruch an die Energieeffizienz und auf der anderen Seite auch das Bedürfnis nach Wohnkomfort. Dämmmaterialien wie Flachs und Hanf werden beiden Anforderungen gerecht, indem sie neben guten Isolierungseigenschaften Schadstoffe aus der Luft aufnehmen und dadurch das Wohnklima verbessern.

Abgesehen von diesen Naturmaterialien wird laut Experten insbesondere Seegras die Zukunft bestimmen. Anders als andere Dämmmaterialien ist die Pflanze wegen des enthaltenen Borsalz von Natur aus schwer entflammbar und neigt nicht zu Schimmelbildung, wodurch entsprechende Dämmsysteme relativ lange halten. Seegras erfordert außerdem keinen Anbau, sondern lässt sich von Stränden einsammeln und anschließend zu Fasermaterial zerkleinern. Das diffussionsoffene Material zeigt wegen seines Meeresursprungs feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften und schützt im Sommer anders als Polyester hervorragend gegen Hitze. Neben Neptunkugeln aus dem Mittelmeer prägt Ostseegras das aktuelle Angebot. Obwohl Platten aus diesen Naturstoffen bisher Zukunftsvisionen bleiben, finden die Pflanzen als Schütt- und Stopfmaterialien bereits Verwendung.

Bauen im Einklang mit der Natur

Angesichts der positiven Eigenschaften könnten ökologische Dämmmaterialien wie Seegras laut Wissenschaftlern die Rückkehr zum topografisch und damit klimatisch orienierten Bauwesen fördern. Nachhaltigkeitsansätze im Einklang mit Umgebungsbedingungen wie der heimischen Natur sind seit Jahren ein Mittelpunkt wissenschaftlicher Diskussionen und führen auf den Spuren des Fortschritts an den Ursprung zurück.

Foto/Video: Shutterstock.

Geschrieben von Option

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