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Social Urban Mining: Neues von BauKarussell in Tirol, Oberösterreich und Wien

BauKarussell, das Wiener Start-up für Social Urban Mining, hat aktuell einiges zu berichten. Während zwei neuen Projekte angelaufen sind – für die Raiffeisen-Landesbank Tirol am RAIQA in Innsbruck und für die Energie AG Oberösterreich in Linz – freut man sich über die positive Social Urban Mining Bilanz am MedUni Campus Mariannengasse (Bauherr: BIG).

Beim Rückbau von Gebäuden soziale und nachhaltige Aspekte in den Fokus zu rücken und durch die Umsetzung von echter Kreislaufwirtschaft einen möglichst hohen sozialen Mehrwert zu schaffen ist die Mission von BauKarussell. Dafür gab es bereits einige Auszeichnungen: den Umweltpreis der Stadt Wien 2018, den Phönix-Sonderpreis „Abfallvermeidung“ 2018 und erst jüngst die Auszeichnung im Rahmen der Ö1-Initiative „Reparatur der Zukunft“. Ausgehend von Wien macht BauKarussell das Konzept des Social Urban Mining schrittweise in Österreich bekannt. RepaNet ist an BauKarussell beteiligt und wir freuen uns heute zwei neue BauKarussell-Projekte vorzustellen und bei einem Bilanz zu ziehen. Tipp: Mit dem BauKarussell-Newsletter bleiben Sie immer am aktuellen Stand.

DAS RAIQA in Innsbruck

Social Urban Mining hält im Westen Österreichs Einzug: Die Raiffeisen-Landesbank Tirol hat BauKarussell beauftragt, den Rückbau ihrer bisherigen Zentrale in der Adamgasse in Innsbruck zu koordinieren und zu begleiten. Die sozialwirtschaftlichen BauKarussell-Partner vor Ort sind der Verein ISSBA, schindel & Holz, Ho&Ruck (alle drei RepaNet-Mitglieder) und der Verein Emmaus. Es wurde bereits damit begonnen, Leuchtstoffröhren zu entnehmen und für die Entfrachtung vorzubereiten sowie Einbaumöbel auszubauen (siehe Foto oben). Zudem sollen möglichst viele Bauelemente einer Wiederverwendung zugeführt werden. Die Arbeiten sollen in einem Zeitfenster von etwa einem halben Jahr abgeschlossen sein. BauKarussell koordiniert und begleitet den Prozess. Sehenswert sind die vor Ort entstandenen Videointerviews mit Thomas Romm (Architekt und Gründer von BauKarussell) und mit Lené Ladstätter (GF von schindel & holz).

Im Anschluss an den Rückbau entsteht an dem Standort mit dem RAIQA ein zeitgemäßer nachhaltiger Gebäudekomplex mit hybrider Nutzung – dabei bleiben große Teile der vorhandenen Bausubstanz erhalten. Teile der Fassade kommen zudem im RAIQA als Bodenbelag wieder zum Einsatz. Reinhard Mayr, Vorstandsvorsitzender de Raiffeisen-Landesbank Tirol: „Wir wollen als Spitzeninstitut der Raiffeisen-Bankengruppe Tirol in der Region nachhaltig wirksam sein und dabei auch wirtschafts- und gesellschaftspolitische Impulse setzen. Social Urban Mining sollte langfristig betrachtet zum Standardprozess beim Rückbau von Nutzgebäuden werden.“

Social Urban Mining neben dem Linzer Power Tower

Paul Höretzeder (Energie AG) und Generaldirektor (Energie AG) Werner Steinecker mit dem Projektteam Markus Niederhuber (TeamWORK), Walter Traxler (FAB) und Hans Kirchmayr (Bernegger)[/caption]

Erfreuliche Neuigkeiten gibt es auch aus Oberösterreich. Nach einem ersten Projekt in Linz im Frühjahr (wir haben berichtet) hat nun die Energie AG Oberösterreich BauKarussell ins Boot geholt, um vor dem Abriss eines fünfgeschossigen Wohngebäudes neben dem Power Tower in Linz Social Urban Mining umzusetzen. Die mit dem Abbruch beauftragte Firma Bernegger bezieht direkt die sozialwirtschaftlichen Betriebe FAB und TEAMwork in die abbruchvorbereitenden Arbeiten ein. Hans Kirchmayr von der Bernegger GmbH: „Mit Unternehmertum geht eine große soziale Verantwortung einher und wir bemühen uns, diese wo immer es möglich ist wahrzunehmen. Wir freuen uns, dass wir die Möglichkeit haben, auf diesem Wege Benachteiligte zu unterstützen und sie in unsere Arbeitsabläufe zu integrieren.“ Die Teams entrümpeln den Gebäudekomplex und entfernen rund 1.700 m² vorhandenes Holzparkett um die Stoffe schließlich sortenrein getrennt der Verwertung bzw. der Entsorgung zuführen zu können.Energie AG Generaldirektor Werner Steinecker: „Für die Energie AG ist es von zentraler Bedeutung, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Mit diesem Projekt wird es möglich, Umweltschutz mit sozialen Gesichtspunkten zu verknüpfen – deshalb haben wir BauKarussell ins Boot geholt.“

MedUni Campus Mariannengasse: 140.000 kg Material im Aufttrag der BIG verwertet

Neuigkeiten gibt es auch aus der Mariannengasse in Wien: Dort, wo die Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H. bis Ende 2025 für die MedUni Wien den neuen MedUni Campus Mariannengasse errichtet, war BauKarussell vom Oktober 2019 bis Juli 2020 mit seinen sozialwirtschaftlichen Partnern Demontage- und Recycling Zentrum DRZ und Die KÜMMEREI aktiv. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: In 5.000 sozialwirtschaftlichen Arbeitsstunden wurden in intensiver händischer Demontagearbeit 81.170 kg Material sortenrein getrennt und für die weitere Verwertung oder die Entfrachtung vorbereitet, darunter etwa Leuchtstoffröhren, Zwischendecken sowie diverse Fraktionen Buntmetalle.

Das Gebäude barg auch wahre Schätze an Re-Use-Waren: 60.400 kg wiederverwendbare Bauteile und Gegenstände – von Schwerlastregalen über Treppenhandläufe bis zu Vintage-Uhren – wurden von BauKarussell über einen Bauteilkatalog vermittelt und werden von den AbnehmerInnen in neuen Projekten zum Einsatz gebracht. So fanden etwa hundert Jahre alte Paternosterkabinen ihren Weg ins Wiener Aufzugmuseum (mehr dazu), das Wiener Start-up Lenkerbande richtete eine DIY-Fahrradreparaturwerkstatt ausschließlich mit Bauteilen aus dem Objekt ein und eine Glasdecke und Handläufe im Jugendstil werden ab Herbst im Park Hrabalek im Böhmischen Prater in Szene gesetzt. Das Projekt erzählt somit viele Geschichten einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft mit sozialem Mehrwert.

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Geschrieben von Re-Use Austria

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