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USA: Umweltorganisationen unterstützen den Streik der Automobil-Arbeiter:innen

von Martin Auer

Am Freitag, 15. September hat der Streik der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW)gegen die drei großen amerikanischen Automobilhersteller General Motors, Ford und Stellantis (Früher Fiat-Chrysler) begonnen. Über 100 Umweltorganisationen wie Fridays for Future USA oder Greenpeace und andere zivilgesellschaftliche Organisationen unterstützen den Streik in einem offenen Brief.

Worum geht es bei dem Streik?

Es geht um die Kollektivverträge für 145.000 Arbeiter:innen. Die Gewerkschaft fordert eine Viertage-Woche zu 32 Stunden. Der Präsident der Gewerkschaft, Shawn Fain, erklärte, dass Automobilarbeiter:innen oft sieben Tage in der Woche 10 bis 12 Stunden am Band stehen würden, um über die Runden zu kommen. Die Gewerkschaft fordert auch massive Lohnerhöhungen. Die CEOs der „Großen Drei“ haben sich in den letzten vier Jahren Gehaltserhöhungen um durchschnittlich 40 % genehmigt. Die Gewerkschaft fordert für die Arbeiter:innen Stundenlöhne von rund $32,00. Im Jahr 2007 betrug der Anfangslohn $19,60. Berücksichtigt man die Inflation seither, würde das heute $28,69 entsprechen. Doch tatsächlich beträgt der Anfangslohn heute $18,04. In den letzten 20 Jahren wurden 65 Fabriken der „Großen Drei“ geschlossen, mit katastrophalen Folgen für die umliegenden Gemeinden. Die UAW fordert ein „Familienschutzprogramm“: Wenn eine Fabrik geschlossen wird, sollen betroffene Arbeiter:innen die Möglichkeit bekommen, bezahlte gemeinnützige Arbeit zu verrichten. Der Streik beginnt an jeweils einem der Standorte der großen Drei, mit insgesamt über 12.000 Beschäftigten.

Quelle: CBS News (https://www.cbsnews.com/news/uaw-strike-update-four-day-work-week-32-hours/)

Warum unterstützen Umweltorganisationen den Streik?

In dem offenen Brief weisen die Organisationen darauf hin, dass die Beschäftigten und ihre Gemeinden in den letzten Monaten beispiellose extreme Hitze, Rauchverschmutzung, Überschwemmungen und andere Katastrophen erlebt haben. „Die Führungskräfte Ihrer Unternehmen haben in der Vergangenheit Entscheidungen getroffen, die diese beiden Krisen in den letzten Jahrzehnten verschärft haben – was zu weiterer Ungleichheit und zunehmender Umweltverschmutzung geführt hat.“ In den nächsten Jahren, so der Brief, muss der Übergang weg von fossilen Brennstoffen und Verbrennungsmotoren gemeistert werden. Mit dieser Verschiebung ergibt sich für die Arbeitnehmer:innen in den Vereinigten Staaten eine Chance, von einer Wiederbelebung und Erneuerung der Fertigungsindustrie, einschließlich Elektrofahrzeugen und kollektiven Transportmitteln wie Bussen und Zügen, als Teil der Revolution der erneuerbaren Energien zu profitieren. „Der Übergang zu Elektrofahrzeugen“, heißt es weiter, „darf kein ‚Wettlauf nach unten‘ sein, der die Arbeitnehmer:innen weiter ausbeutet.“

Der Brief schließt: „Wir und Millionen Amerikaner:innen wollen, wofür die UAW verhandelt: familienerhaltende, gemeinschaftsfördernde, gewerkschaftlich organisierte Arbeitsplätze in einer grünen Energiewirtschaft; einer Wirtschaft, die uns allen ermöglicht, auf einem lebendigen Planeten den Lebensunterhalt zu verdienen.“

Unterzeichnet haben unter anderem: Fridays for Future USA, 350.org, Greenpeace USA, Friends of the Earth, Labor Network for Sustainability, Oil Change International, Union of Concerned Scientists neben 109 weitere Organisationen.

Quelle: https://www.labor4sustainability.org/uaw-solidarity-letter/

Kein Entweder-Oder zwischen guten und grünen Jobs

Trevor Dolan von Evergreen Action erklärte dazu: „Wir müssen uns nicht zwischen guten und grünen Arbeitsplätzen entscheiden. Konzerntitanen werden versuchen, unsere Bewegung zu spalten, indem sie uns vor eine falsche Wahl stellen. Sie werden versuchen zu argumentieren, dass der Bau saubererer Autos wichtiger sei als die Unterstützung der Arbeitnehmer:innen. Aber wir wissen es besser. Unsere kollektive Bewegung kann nur dann erfolgreich sein, wenn die Arbeitnehmer:innen direkt von den Klimaschutzmaßnahmen profitieren. Evergreen und die Umweltbewegung sind bereit, den Arbeitnehmer:innen zur Seite zu stehen, denn ein fairer Übergang zu einer Zukunft mit sauberer Energie bedeutet nicht nur den Einsatz sauberer Technologie, sondern auch die Förderung einer Wirtschaftsagenda der Arbeiter:innenklasse, die Arbeitnehmer:innen und Gemeinschaften unterstützt. Es obliegt dem Präsidenten und der Klimabewegung, die UAW in diesem Kampf weiter zu unterstützen und dazu beizutragen, dass der Übergang zu Elektrofahrzeugen nicht zu einem Wettlauf der Unternehmen nach unten wird.“

Quelle: https://www.citizen.org/news/uaw-ev-transition/

Unternehmen haben auch Verantwortung gegenüber den Steuerzahler:innen

Erika Thi-Patterson vom Public citizen’s Climate Program: „Der Inflation Reduction Act wird Milliarden von Steuergeldern in die Bemühungen der Autohersteller um den Übergang zu Elektrofahrzeugen pumpen. Da die Steuerzahler:innen den Übergang vorantreiben, müssen die Autohersteller der Schaffung von Millionen guter, gewerkschaftlich organisierter Arbeitsplätze für ihre Mitarbeiter:innen Priorität einräumen – neben der Umstellung auf grünen Stahl, dem nachhaltigen Recycling von Elektrofahrzeugbatterien und einer robusten Transparenz für Verbraucher:innen und Gemeinden.“

Quelle: https://www.citizen.org/news/uaw-ev-transition/

Titelfoto: Adam Schultz via flickr, CC BY-NC-SA

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